Am Wochenende 30. September / 1. Oktober 2016 fand im traditionsreichen Triptychon in Münster (man erinnere sich an das Under Cover of Darkness Festival!) das Minicave-Festival 2016 statt – was leider wohl auch die letzte Minicave-Veranstaltung gewesen sein sollte. 11 Bands bestritten hier 12 Auftritte, dazu gab es an beiden Tagen eine Aftershow-Party mit diversen DJs.
Den Anfang machten ROSI aus Bielefeld, eine Band, von der wohl die meisten Besucher noch nie gehört hatten, die mit ihrem Postpunk/Wave-Sound aber überzeugen konnten. Darauf folgte mit DIAVOL STRÂIN eine Band aus dem fernen Chile(!) auf ihrer ersten Europa-Tour, deren Auftritt für mich eins der Highlights des Wochenendes war. Band Nummer 3 waren XTR HUMAN, die live um einiges punkiger rüberkommen als aus der (durchaus empfehlenswerten) Konserve. Band Nummer vier waren DIVIDING LINES, die Leipziger Deathrock/Punk-Combo, die ich neulich ja schon dort sehen konnte, und die auch im Westen das Publikum zu überzeugen wussten. Es folgten die PINOREKS aus Potsdam, deren Postpunk immer wieder gut anzuhören ist und deren Shows immer wieder Spaß machen. Headliner des ersten Abends waren FLIEHENDE STÜRME, über die man an sich kein Wort mehr verlieren muss, oder? Danach hieß es dann: Auflegen – Die Playlist dazu findet sich hier:
Playlist Minicave-Festival 2016
Der zweite Tag begann wiederum mit ROSI, die ein etwas anderes Set als am Vortag spielten. Es folgten mit CHARLES LINDBERGH N.E.V. wahre Urgesteine des Minimal, denn die Band wurde bereits 1982 gegründet. Auch wenn die anderen Bands eher gitarrenlastig waren, passte die Band doch gut ins Lineup und konnte das Publikum überzeugen. Richtig zur Sache ging es dann bei THE CREEPING TERRORS aus London mit einer sehr hörenswerten Deathrock/Horrorpunk-Mischung, die dem Saal gründlich einheizte. Es folgte mit THE DOCTORS ein französischen Duo, deren Musik sich am besten zwischen Coldwave, Postpunk und Rock einordnen lässt. Die vorletzte Band, READERSHIP HOSTILE, spielte ebenfalls zum ersten Mal in Europa, und der Gitarrist dürfte einigen kein Unbekannter sein, handels es sich mit Benn Ra doch um jemanden, der auch schon bei Frank the Baptist, Mephisto Walz oder Hatesex aktiv war. Und diese Bands umschreiben dann in etwa auch den Stil der kalifornischen Band, deren Europa-Debüt man als durchwegs gelungen bezeichnen konnte. In einen Hexenkessel verwandelten dann FRUSTRAION das Triptychon, die ein hundertprozentig energiegeladenes Set aus alten Hits wie „No Trouble“, neuen Stücken und als Zugabe auch dem gelungenen Cover von „Holocaust“ (Original von Crisis) zum Besten gaben. Dem Publikum nach hätten es wohl auch noch einige Zugaben mehr sein können… Es folgte eine weitere Partynacht, die ich jedoch im Angesicht der Auscheckzeit des Holtes bald verließ, um wenigstens noch ein wenig Schlaf zu bekommen – am Bahnhof sah ich dann gegen 13 Uhr, dass die Party immer noch lief!
So war es wieder einmal ein schönes Wochenende mit der MINICAVE, und es ist schade, dass es das letzte Mal gewesen sein soll – wir werden hoffentlich alsbald sehen, wie es weiter geht.